April 19, 2024

1. Mai – Tag des Klassenkampfes

Den Meisten ist der 1.Mai nur als ein Feiertag bekannt, der auch „Tag der Arbeit“ genannt wird. Wenn man in der Geschichte jedoch zurückblickt, kann man die wahre Bedeutung dieses mit Blut erkämpften Tages erkennen.

Es waren die australischen Arbeiter:innen, welche 1856 den Stein zum Rollen brachten, als sie das erste Mal für den Achtstundentag kämpften. Nach diesem Vorbild ging auch die amerikanische Arbeiter:innenklasse vor und legte am 1. Mai 1886 mit der gleichen Forderung die Maschinen still. An den durchgeführten Großdemonstrationen in den USA nahmen insgesamt eine halbe Million Arbeiter:innen teil. Die US-amerikanischen Kapitalisten fürchteten sich vor dieser Masse und vollzogen aus diesem Grund einen brutalen und hinterhältigen Angriff auf die streikenden Arbeiter:innen. Die vier wichtigen Arbeiterführer August Spies, Albert Parsons, Adolph Fischer und George Engel wurden infolgedessen hingerichtet. Die Arbeiter:innen ließen sich jedoch nicht durch diesen Schlag der mörderischen Bourgeoisie von ihrem Weg abbringen und führten diesen Kampf unerschrocken und entschlossen weiter.

Aus Solidarität mit der amerikanischen Arbeiter:innenklasse und diesem bedeutsamen Augenblick in der Geschichte des Proletariats, machte der französische Delegierte Raymond Felix Lavigne der 1889 in Paris stattfindenden II. Internationale einen Vorschlag. Der Arbeiterführer aus Bordeaux schlug vor, den 1.Mai als internationalen Kampftag der Arbeiter:innenbewegung einzuführen. Damit wurde der 1.Mai ab 1890 zum internationalen Tag des Klassenkampfes, der Einheit und der Solidarität.

Wenn man den 1.Mai heute betrachtet, merkt man schnell, dass die Geschichte völlig vergessen wurde. Das Motto Klassenkampf wurde ersetzt durch die Parole „Lasst uns den Kapitalismus verschönern“. Unter der Führung der sozialdemokratischen, reformistischen Parteien und Gewerkschaftseliten, hat der 1.Mai seinen revolutionären Charakter verloren und wurde seines eigentlichen Inhaltes beraubt. Es war ein Geschenk für den Kapitalismus und seine Unternehmerklasse, die Bedeutung dieses wichtigen Tages zu verfälschen und ihn auf einen gewöhnlichen Feiertag zu reduzieren.

Es ist ebenso stets im Interesse des Systems gewesen, die Menschen durch „Tanz in den Mai“ Alkoholexzesse am Vortag des 1. Mais daran zu hindern, am nächsten Tag aus dem Bett zu kommen. Seit über einem Jahr befinden wir uns in der Pandemie und dieses Mal ist es in vielen Städten die verräterische Gewerkschaftsführung des DGB, welche sich weigert, die Forderungen und Probleme der Arbeiter:innenklasse auf die Straße zu tragen. Statt der traditionellen 1. Mai Demonstrationen werden an vielen Orten sogenannte „Online-Kundgebungen“ oder Autokinos organisiert. Die Produktionen laufen währenddessen weiter, die Arbeiter:innen sind weiterhin in den Betrieben aktiv und stecken sich oft genau in den Betrieben an. An Stelle des Kampfes gegen dieses Problem wird die Kampfbereitschaft der Arbeiter:innen gelähmt und sich den scheinheiligen Corona-Vorbeugungen der Regierung angepasst.

Es ist unbestreitbar, dass bei Abstands- und Maskenpflicht die Infektionsgefahr im Freien um ein Vielfaches geringer ist als an den Arbeitsplätzen; wenn nicht sogar eine seltene Ausnahme. Aus diesem Grund gehen auch dieses Jahr in vielen Städten revolutionäre, antikapitalistische und fortschrittliche Kräfte erneut auf die Straßen, um den Arbeiter:innenkampftag nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Eine Besonderheit wird sein, dass neben Demonstrationsverboten der Städte auch viele Aktionen von Rechten und Nazis diesen Tag verhindern oder seines Inhaltes berauben sollen. Unbeeindruckt davon wurden neben revolutionären 1. Mai Demos auch antifaschistische Gegenproteste organisiert. Damit wird auch im Jahr 2021 der 1.Mai nicht nur gegen Ausbeutung, Unterdrückung und die kapitalistische Krise, sondern auch gegen Faschismus ein klares Zeichen setzen. 

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