April 25, 2024

100 Jahre: Todestag von Mustafa Suphi und seinen 15 Genoss:innen

Obwohl die Oktoberrevolution 1917 in Russland stattfand, stärkte diese den Arbeiter:innenkampf international. Weltweit organisierten sich immer mehr Arbeiter:innen, um gegen das menschenverachtende kapitalistische System zu kämpfen. In der heutigen Türkei hat die Oktoberrevolution vor allem die Gründung der ersten kommunistischen Partei der Türkei beeinflusst – die TKP.

Im Jahre 1913 wurde Mustafa Suphi, ein Politikwissenschaftler, aufgrund seiner staatskritischen Arbeit gemeinsam mit vielen anderen Oppositionellen verhaftet und ins Exil nach Sinop gebracht. Doch Suphi gelang es nach Russland zu fliehen. Dort lernte er die Bolschewiki, die Anführer der Oktoberrevolution kennen. Er wurde revolutionärer Kommunist, betrieb unter den türkischen Kriegsgefangenen Organisationsarbeit und wurde der türkische Delegierte in der 3. Internationale, die einen Zusammenschluss aus vielen kommunistischen Arbeiterparteien und Organisationen weltweit bildete. 

Nach dem 2. Weltkongress der Kommunistischen Internationale, bei dem die Organisationsstrukturen diskutiert wurden, wurde beschlossen, einen Kongress für die Ostnationen zu berufen. Daraufhin wurde am 10.09.1920 die erste kommunistische Partei der Türkei, die TKP gegründet. Von den 74 Mitgliedern beschlossen 15 in die (heutige) Türkei zu reisen, um die Macht der Arbeiter:innenklasse aufzubauen und gegen die türkische Bourgeoisie unter der Führung Mustafa Kemals als organisierte Arbeiter:innenbewegung zu kämpfen. 

Während ihrer Reise erlitten sie mehrfach physische und verbale Gewalt. Auf ihrem Weg nach Erzurum versuchten Anhänger von Mustafa Kemal die Gründer der TKP zu lynchen, weshalb sie nach Trabzon weiterzogen, um von dort aus über das Schwarze Meer nach Baku (Aserbaidschan) zurückzukehren – dem Gründungsort der TKP. In der Nacht zum 28.01.1921 stiegen sie unbewaffnet in ein Boot. Mustafa Kemals Anhängerschaft folgte ihnen jedoch. Sie stachen Mustafa Suphi und seine 15 Genoss:innen nieder.

Zwar wurden die Gründer der  kommunistischen Partei der Türkei von der türkischen Herrscherklasse kaltblütig ermordet, aber der Einfluss auf die revolutionäre Arbeiter:innenbewegung blieb beständig. 1946 wurde die Partei schließlich verboten. Bis 1951 erlitten Mitglieder und Funktionäre der Partei massive Repressionen wie Verfolgung und Verhaftung. Im Jahr 1951 kam es erneut zu einer Massenverhaftung, bei der mehr als 184 Sozialist:innen angeklagt wurden. 131 wurden zu Haftstrafen verurteilt.

Obwohl die TKP unter der Führung von Mustafa Suphi nur ein Jahr bestand und sich faktisch 1951 auflöste, war sie für die nachfolgenden linken Parteien und Organisationen ein revolutionäres Erbe, dessen Wurzeln die heutige Arbeiter:innenbewegung der Türkei prägen.

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