In Niedersachsen leben 8 Millionen Menschen, 6 Millionen Schweine und 85 Millionen Hühner. Hier ist der Hotspot der deutschen Fleischindustrie. Dabei funktioniert dies in Optimierung des kapitalistischen Systems. Die Tiere werden auf möglichst wenig Fläche möglichst schnell mit entsprechendem Essen möglichst schnell möglichst fett gemästet. Und dieses Super-Essen ist häufig Soja. Soja, welches nicht aus Deutschland kommt, sondern meist jenseits des Atlantik aus Brasilien. Hier, wo sich neben dem Amazonas, das Petanal und Cerrado als Naturparadiese befinden, werden Flächen abgeholzt und trockengelegt, um das pflanzliche Gold Soja für den auswärtigen Markt zur Verfügung zu stellen. Die Nachfrage nach Futtermittel aus Soja steigt weltweit. Kontrovers ist sie in allerlei Hinsicht. Erst wird dafür Naturraum zerstört, dann wird es über tausende von Kilometern über die halbe Welt hierhin transportiert und dann an Tiere verfüttert statt an den Menschen. Dabei wären die Alternativen vor Ort gegeben. Das Eiweiß, welches für die Tiere so wichtig wäre, könnte aus hier angebauten Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen gewonnen werden.
Die Futtermittelindustrie in Deutschland gerät immer wieder in die Kritik. Ob die tierunwürde Haltung oder die menschenverachtenden Arbeitsbedingungen wie zuletzt bei Tönnies. Hier in Deutschland führt dies zu einem Höfesterben, kleine Betriebe, die Tierwohl und Nachhaltigkeit fördern, können ökonomisch mit den großen Unternehmen und ihren Strukturen nicht mithalten. Die Profiteure sind die großen Konzerne, frei nach dem Marktmotto wachse oder weiche. Das Ganze wird von der EU aktuell sogar noch gefördert.
Dagegen protestieren Organisationen wie Aktion Agrar oder Robin Wood mit Protesttouren auf Floß und Fahrrad entlang des Mittellandkanals. Hier konzentrieren sich die großen Futtermittelkonzerne und viele der Tierbetriebe.