April 25, 2024

Die Proteste in Chile

Am Wochenende starben an den Folgen der Auseinandersetzung zwischen der chilenischen Regierung und den Demonstranten etwa 11 Demonstranten, 1500 wurden verhaftet, Unzähligen drohen Anklagen. Anlass für die Proteste sind die steigenden Preise für den öffentlichen Nahverkehr gewesen. Daraufhin kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen den Demonstranten und der Polizei. Erstmals seit 1990, dem Ende der Pinochet-Diktatur, patrouillieren schwerbewaffnete Soldaten in Santiago de Chile. Mittlerweile solidarisieren sich auch Gewerkschaftler und Arbeiter mit den Demonstranten, die überwiegend aus Studierenden bestehen. Zudem rief die Gewerkschaft der Hafenarbeiter zur Arbeitsniederlegung aus Protest und Solidarität auf. Nun hat die Regierung unter Präsident Sebastián Piñera den Notstand ausgerufen und schreckt nicht vor Repressionen, wie etwa der Folter von Festgenommen, zurück. Nach den gewaltsamen Ausschreitungen zeigte er sich wohlwollen, jedoch versteckt er sich offensichtlich hinter militärischen Kräften.

Die Forderungen der Demonstranten sind berechtigt, da die Erhöhung der Fahrpreise nur der Tropfen auf den heißen Stein bedeuten haben. Der Unmut unter den Arbeitenden und Studierenden ist groß. Die soziale Ungleichheit, niedrige Renten gepaart mit den ständigen Erhöhungen von Strompreisen führen immer wieder zu Protesten in Chile. Außerdem werden immer wieder Korruptionsfälle bei der Polizei und Armee bekannt, was für ein verfaultes und nutzloses Regime spricht. Es sind die größten Proteste der vergangenen Jahrzehnte in Chile und ein Ende ist nicht in Sicht. Das Erwachen der Arbeiter und Studenten zeigt nochmals, dass dieses System – Profit vor Menschenleben – dazu verdammt ist, auf dem Friedhof der Geschichte zu landen! Der Mut der Protestierenden in Anbetracht der Staatsgewalt sollte Bewunderung auslösen…

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