Im Juli 1942 begannen die Deportationen aus dem Warschauer Ghetto in die Vernichtungslager wie Treblinka. Allein zwischen Juli und September wurden mehr als 240.000 Juden in den sicheren Tod geschickt. Im Angesicht der Vernichtung des Ghettos formierte sich die Jüdische Kampforganisation, die mit ihrem Widerstand ein Zeichen setzen wollte. Die Mitglieder der Gruppe waren Zionisten, Vertreter des Allgemeinen Jüdischen Arbeiterbundes und Kommunisten. Der erst 24-jährige Mordechaj Anielewicz wurde zum Anführer der Ghettokämpfer. Sie bereiteten monatelang den Aufstand vor und schmuggelten Waffen in den etwa vier Quadratkilometer großen abgesperrten Stadtteil innerhalb Warschaus, in dem zeitweise bis zu 500.000 Menschen zusammengepfercht lebten.
Auch wenn die Lage hoffnungslos schien, traten die Ghettokämpfer den deutschen SS-Truppen am 19. April 1943 entgegen und leisteten erbitterten Widerstand. Zumindest für einige Tage konnten aufgrund des Aufstandes weitere Deportationen verhindert werden. Auch wenn die Aufständischen schlecht ausgerüstet waren und ein Sieg unmöglich war, kämpften sie bis zum bitteren Ende. Am 16. Mai wurden die Kämpfe von der SS als beendet erklärt. Während der knapp vier Wochen des Aufstandes wurden über 56.000 Juden von den SS-Truppen getötet oder in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert.
Mordechaj Anielewicz und die meisten seiner Mitkämpfer kamen bei dem Aufstand ums Leben, nur wenigen gelang die Flucht durch die Kanalisation. Der Abschiedsbrief des Anführers bezeugt den ungebrochenen Kampfgeist:
„Am wichtigsten ist, dass der Traum meines Lebens wahr geworden ist. Jüdische Selbstverteidigung im Ghetto ist verwirklicht worden. Vergeltung und Widerstand von jüdischer Seite ist eine Tatsache geworden. Ich bin Zeuge des heldenhaften Mutes der jüdischen Kämpfer gewesen.“
Nach dem Ende des Aufstandes wurde das Ghetto endgültig dem Erdboden gleich gemacht. Häuserblocks wurden systematisch gesprengt. Jegliche Spur für jüdisches Leben innerhalb Warschaus sollte ausgelöscht werden. Dem Aufstand und den mutigen Kämpfern wird auch noch nach 77 Jahren jährlich gedacht. Obwohl sie wussten, dass ihnen der Tod drohte, wehrten sie sich und leisteten erbitterten Widerstand und der 19. April 1943 ging in die Geschichte ein. Zum ersten Mal wehrten sich die Juden sichtbar und durchkreuzten die Pläne der faschistischen SS.