März 29, 2024

Georg Elser: der Tischler, der fast Hitler tötete

Am 9. April 1945 wurde Georg Elser im KZ Dachau hingerichtet. Hitler selbst ordnete dies an, weil die US-Armee kurz davor war, das KZ zu befreien. Georg Elser hatte es fast geschafft, Hitler zu töten. Doch wer war er und warum scheiterte sein Anschlag?

Georg Elser wurde 1903 in Württemberg geboren. Er arbeitete ab 1919 als Tischler und wurde Mitglied in der Gewerkschaft „Deutscher Holzarbeiterverband“. 1928/29 wurde er auch Mitglied des Roten Frontkämpferbundes. Dieser war die Selbstverteidigungsorganisation der Kommunistischen Partei (KPD) und richtete sich vor allem gegen die Nazis und ihre Schlägertruppe SA („Sturm Abteilung“). Elser wählte auch die KPD, aber war kein Mitglied.

Schon bevor die Nazis an die Macht kamen, war Elser also ein entschiedener Antifaschist. Ab 1933 verstärkte sich seine Abneigung umso mehr, unter anderem weil sich die Lage für die Arbeiter:innen verschlechterte. So steht im späteren Verhörprotokoll: „Nach meiner Ansicht haben sich die Verhältnisse in der Arbeiterschaft nach der nationalen Revolution in verschiedener Hinsicht verschlechtert. So z.B. habe ich festgestellt, dass die Löhne niedriger und die Abzüge höher wurden.“

Ein weiterer Grund, weshalb er die Nazis als Gefahr ansah, war die internationale Entwicklung vor allem Ende der 1930er Jahre. Das Deutsche Reich rüstete sich unter Führung der Nazis zum Krieg. Und so entschloss Elser sich: „Die von mir angestellten Betrachtungen zeitigten das Ergebnis, dass die Verhältnisse in Deutschland nur durch eine Beseitigung der augenblicklichen Führung geändert werden könnten. Unter der Führung verstand ich die „Obersten“, ich meine damit Hitler, Göring und Goebbels.“ (Verhörprotokoll) Am 1. September 1939 begann das Deutsche Reich schließlich seinen Angriffskrieg.

So baute Elser eine Zeitbombe und platzierte diese im Münchner Bürgerbräukeller. Die Bombe sollte Hitler und die gesamte Führungsriege der Nazis bei einer Veranstaltung am 8. November 1939 umbringen. Die Zeitbombe explodierte zum vorgesehenen Zeitpunkt, aber Hitler hatte den Saal zufällig dreizehn Minuten vorher verlassen. Denn, weil sein Flugzeug nach Berlin wegen Nebel ausfiel, fuhr er mit einem Sonderzug. Wären Hitler und seine Führungsriege getötet worden, hätten der Zweite Weltkrieg und die Völkermorde der Nazis womöglich nicht stattgefunden.

Georg Elser wurde kurz darauf verhaftet. Er wurde gefoltert und wurde später in den KZs Sachsenhausen und Dachau inhaftiert. Nach dem Krieg wurde in der BRD wenig an den Kommunisten Elser erinnert. Stattdessen wurden Personen wie Graf Stauffenberg idealisiert. Der war bis 1944 Offizier der Wehrmacht, sah aber, dass eine Fortführung des Krieges „Deutschland“ schade. Deshalb plante er mit anderen Militärs und Bürgerlichen ein Attentat auf Hitler.

Außerdem bekamen viele Nazis in der BRD hohe Positionen im Staat. Deshalb bedeutet antifaschistisches Gedenken nicht nur an Helden wie Elser zu erinnern, sondern auch scheinheiligen „Antifaschismus“ zu kritisieren und für konsequenten Antifaschismus einzutreten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert