April 20, 2024

Hilarius Gilges lebt

Hilarius „Lari“ Gilges war ein deutscher Arbeiter, Schauspieler und Kommunist. Er zählt zu den wenigen schwarzen Menschen, die vor dem 1. Weltkrieg in Deutschland geboren wurden, was ihn oft zum Gegenstand von Provokationen und Streitigkeiten machte.

Aufwachsend im Düsseldorfer Arbeiter:innenmilieu schloss er sich Mitte der 1920er Jahre dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands und der Kommunistischen Partei Deutschlands an. Dazu erklärte seine Mutter: „Ob der Deutsch-Nationale Stahlhelm oder SA und SS, die braune Hautfarbe des Arbeiterjungen Lari war für sie der Beweis für die Minderwertigkeit seiner Rasse. Dies war auch der Grund, dass er sich der Bewegung anschloss, die Rassenhass nicht auf ihre Fahne geschrieben hat.“

Zudem war er als Laiendarsteller in der Agitprop-Theatergruppe „Nordwest ran“ tätig. Die Mitglieder waren in den meisten Fällen Laiendarsteller:innen und spielten nicht in Theatersälen, sondern nutzten die alltäglichen Lebensräume wie Belegschaftsversammlungen von Betrieben und Lokale als Bühne.

Nach der Machtübernahme der NSDAP 1933 wurden die Bedingungen der KPD für die politische Arbeit sehr schwer. Die Machthaber haben die KPD zwar nie offiziell verboten, aber die Strukturen der Partei wurden zerschlagen und ihre Mitglieder, sofern diese nicht ins Exil oder in den Untergrund gegangen waren, in Konzentrationslagern interniert oder gleich ermordet. Trotz dieser schwierigen Verhältnisse hat Hilarius seine politische Arbeit für die Partei fortgesetzt, was ihn zum Ziel der Nazis gemacht hat.

So wurde er heute vor 89 Jahren, am 20. Juni 1933 von Angehörigen der „Hilfspolizei“ aus seiner Wohnung verschleppt, misshandelt und ermordet. An seinem Körper befanden sich sowohl Schuss- als auch Stichwunden, die Arme waren ausgekugelt und in der Lunge wurde Sand gefunden. Auch nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurden seine Mörder nie zur Verantwortung gezogen.

Hilarius Gilges‘ Geschichte zeigt nicht nur, dass es bereits vor über 100 Jahren Rassismus gegenüber Schwarzen Menschen innerhalb Deutschlands gab, sondern auch, dass entschlossen gegen diesen Rassismus gekämpft wurde. Er war ein Revolutionär und verband den Antirassismus mit dem Kampf gegen das kapitalistische System als Wurzel des Problems. Somit bleibt Hilarius mit seiner Geschichte bis heute ein Vorbild für viele junge Menschen, die seinen Kampf weiterführen.

 

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