In einem vorherigen Artikel ging es schon einmal um den Gesetzentwurf zur „Quotenreform bei öffentlichen Einrichtungen“, der 2018 erstmals in Bangladesch auf die Tagesordnung gesetzt wurde. Dieser wurde zum damaligen Zeitpunkt zurückgezogen, nachdem die Arbeiter:innen und Werktätigen in Massen protestiert hatten. Aufgrund des Gesetzentwurfs, der im Juni 2024 erneut auf die Tagesordnung gesetzt worden ist, brachen diese Proteste jedoch erneut aus, als vorgeschlagen wurde, 30 Prozent der Stellen im öffentlichen Sektor an Verwandte von Veteranen des Unabhängigkeitskrieges zu vergeben. An diesen Straßenprotesten nahmen hauptsächlich Studierdende teil.
Als Reaktion auf die Proteste verhängte die kapitalistische Regierung Ausgangssperren, die mit dem Militar und der Polizei durchgesetzt werden und beschloss die Schließung von Universitäten. Der Repressionsapparat Bangladeschs versucht mit diesen Maßnahmen die soziale Reaktion noch weiter zu unterdrücken. Die Polizei ging mit aller Härte gegen diese soziale Bewegung vor und versuchte sie blutig zu zerschlagen. Offiziellen Angaben zufolge beläuft sich die Zahl der bei den Zusammenstößen getöteten Menschen mittlerweile auf 50. Demokratische Massenorganisationen berichteten jedoch, dass rund 200 Demonstranten getötet, Tausende verletzt und viele inhaftiert worden sind. Die Führer der Kommunistischen Partei Bangladeschs (CPB), Mohammad Shah Alam und Ruhin Hossain Prince, forderten die Veröffentlichung der vollständigen Liste der Toten und Verletzten. In einem Statement erklärte die CPB, dass das Volk diesen Widerstand nicht vergessen werde und dass dieser Kampf in der Geschichte des Kampfes seinen Platz als Quelle der Inspiration für den sozialen Wandel eingenommen habe. Die Partei wiederholte ihre Forderung nach dem Rücktritt der Regierung, die die Quelle von Korruption und wirtschaftlichen Problemen ist und den Menschen in allen Bereichen der bengalischen Gesellschaft das Leben schwer macht.
Die Proteste, die mit dem Referendum über das Quotensystem begannen, haben sich zu einer sozialen Auflehnung gegen die Regierung entwickelt, in der Forderungen nach Gerechtigkeit und Demokratie gegen die Unterdrückung und Gewalt durch die kapitalistische Macht in Bangladesch erhoben werden. Während die kapitalistische Regierung weiterhin Ausgangssperren verhängt, fordern die Aufständischen die Rücknahme des Gesetzes, die Umsetzung von Reformen, um den Druck auf die Gesellschaft zu verringern, und den Rücktritt der Regierung. Die Führer der kommunistischen Partei gaben die folgende, frei übersetzte Erklärung ab:
„Das kapitalistische System lässt die Arbeiter:innen und Werktätigen in Bangladesch, wie überall auf der Welt, die Rechnung für Krisen und Kriege zahlen. Überall auf der Welt verteidigen Millionen Jugendliche, Arbeiter:innen und Werktätige ihre Rechte, die sich die Arbeiterklasse vor Jahren erkämpft hat, Stück für Stück zurück.
Heute erinnern uns unsere Klassengeschwister, die auf den Straßen von Bangladesch Widerstand leisten, einmal mehr auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen. Jeder Tag des Kampfes beweist, dass dieses System den Arbeiter:innen und Werktätigen nichts geben kann und dass es keine andere Alternative zu einer würdigen Zukunft gibt als den Aufbau einer klassenlosen Welt ohne Grenzen.“
Mittlerweile hat der Oberste Gerichtshof von Bangladesch in Folge der Aufstände entschieden, dass nur 3 Prozent der öffentlichen Stellen an Angehörige von Veteranen des Unabhängigkeitskrieges von 1971 vergeben werden sollten, anstatt der zuvor vorgeschlagenen 30-Prozent-Quote.