April 19, 2024

Nach Antirassismus Demos in Bielefeld: Der Kampf soll weitergehen!

Die Proteste, die durch den Mord an George Floyd in den USA ausgelöst wurden, haben weltweit in vielen Ländern Solidarität erhalten. So waren auch Samstag, den 6. Juni, zehntausende Menschen in Deutschland auf die Straßen gegangen, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu protestieren.
Während sich die OrganisatorInnen bei vielen Aktionen für einen sogenannten „Silent protest“ entschieden hatten, wurde an vielen Orten infolge der Kritik von schwarzen AktivistInnen und anderen von Rassismus betroffenen diese Stille gebrochen. Es wurde erklärt, dass es gerade jetzt an der Zeit sei, laut und wütend zu sein, da gerade das gesellschaftliche Schweigen all die Morde begünstige.
 
Auch in der ostwestfälischen Stadt Bielefeld fand trotz einer sehr kurzen Mobilisierungszeit durch die Initiative von migrantischen AktivistInnen des Revolutionären Jugendbundes (RJ) eine Black Lives Matter Demonstration statt. 2000 Menschen waren an diesem Tag auf die Straßen gegangen, um sich gemeinsam gegen den im kapitalistischen Staat tief verankerten Rassismus zu stellen. Motiviert durch den kämpferischen und lautstarken Protest hatte sich die Masse bei der Abschlusskundgebung am Rathaus dazu entschieden, an diesem Samstag erneut zu demonstrieren.
 
Um den Infektionsschutz vor Corona besser zu gewährleisten, hatte die Demoleitung zwei verschiedene Startpunkte festgelegt. Der erste Demozug am Kesselbrink zog als erstes los und traf nach wenigen Minuten auf den zweiten Demozug vom Hauptbahnhof. Mit einem „No Justice – No Peace“ vereinten sich beide Teile auf der Straße und zogen gemeinsam weiter. Es wurden durchgehend Slogans gerufen und politische Reden am Lautsprecherwagen gehalten. Die PassantInnen wurden regelmäßig über den Anlass der Demonstration aufgeklärt und dazu aufgerufen, sich am Protest zu beteiligen. Anders als bei der offiziellen Zählung der Polizei, die von der bürgerlichen Presse genauso übernommen wurde, nahmen über 1000 Menschen teil.
 
Im Ravensberger Park, wo die Abschlusskundgebung stattfand, kamen erneut diejenigen zu Wort, die tagtäglich aufgrund des gesellschaftlichen und institutionellen Rassismus in Deutschland zu leiden haben. Auch Tänze und politischer Rap, das Sprachrohr der Unterdrückten, bereicherten das Programm. Der gesamte Protest war geprägt von kapitalismuskritischen Inhalten, bei denen betont wurde, dass Probleme wie Rassismus und Polizeigewalt nicht durch individuelle Fragen wie „gut“ oder „böse“ gelöst werden können. Die Lösung liege in einer völlig neuen Gesellschaft. 
Das Frontbanner mit der Aufschrift „We fight for a world in which we can breathe!“ fasste diese Perspektive gut zusammen. Diesbezüglich wurde auch zum Ausdruck gebracht, dass beim Kampf um eine neue Gesellschaft ohne Rassismus und Unterdrückung nicht auf die Hilfe des Staates oder der Politiker, sondern nur auf die Organisation der fortschrittlichen Massen gezählt werden könne.

In der Abschlussrede wurde die Masse der Teilnehmenden dazu aufgerufen, den Kampf gegen den Rassismus weiterzuführen und zu festigen. Dazu wurde vorgeschlagen, sich am kommenden Samstag um 12 Uhr im Bürgerpark in Bielefeld zu versammeln, um eine Plattform für zukünftige Antirassismus Proteste zu schaffen. Der Aufruf wurde mit Jubel empfangen und pünktlich setzte der Regen mit den Abschlussworten der Moderation ein.

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