September 18, 2024

Spontane Streiks bei Thyssenkrupp in NRW

Die Arbeiter:innen des Stahlkonzerns Thyssenkrupp stehen heute in ganz NRW vor den Werkstoren, um ihren Protest zum Ausdruck zu bringen. Im Duisburger Norden stehen bei vielen Werken im Moment die Räder still. Nur der Notbetrieb läuft. Die Arbeiter:innen sind spontan auf die Straße gegangen und der Betriebsrat informiert vor den Toren über den möglichen Stellenabbau im Konzern.

Bis zu 10.000 Arbeitsplätze könnten wegfallen. Grund dafür seien die niedrigen Stahlpreise und die steigenden Energiekosten sowie der hohe globale Wettbewerb. Um überhaupt streiken zu dürfen hatten die Arbeiter:innen einen Trick angewendet. Anstatt einen Streik anzumelden, meldete der Betriebsrat offiziell Info-Veranstaltungen an. In Dortmund haben sich dafür 300 Menschen auf dem Borsigplatz getroffen und sind durch die Straßen gezogen. Nächste Woche soll es nun zu einer Aufsichtsratssitzung kommen. Viele warten dort auf ein hoffnungsgebendes Signal. 

In Deutschland herrscht auch heute immer noch ein stark eingeschränktes Streikrecht, sodass nur gestreikt werden darf, wenn man sich in Tarifverhandlungen befindet. Ein Streik außerhalb solcher Tarifverhandlungen, die gerade mal alle 2-3 Jahre stattfinden, gilt als illegal. In dieser Hinsicht gehört das demokratisch gepriesene Deutschland zu den rückschrittlichsten Ländern auf der Welt. Um die Tatsache, dass der Streik in jeder Situation ein universelles Recht und eine legitime Aktion aller Arbeiter:innen weltweit ist, in Zukunft auch offiziell als Grundrecht durchzusetzen, gilt es für die Arbeiter:innen eine starke organisierte Bewegung über alle Branchen hinweg aufzubauen und die legitimen Streiks trotz aller gesetzlichen Schranken durchzuführen. Denn wie jedes andere demokratische Recht, das die Lohnabhängigen im kapitalistischen System heute besitzen, ist auch das Streikrecht nur durch einen Kampf zu gewinnen.