Mai 4, 2024

Die Wahrheit hinter Erdogans Schauspiel – Türkei & Israel als beste Freunde

Immer wieder propagiert der türkische Präsident Erdogan seine angebliche Solidarität mit dem unterdrückten palästinensischen Volk und gewinnt dadurch große Sympathien in der muslimischen Welt. Kein Wunder, dass ein Großteil in der Türkei und auch die meisten Türk:innen in Europa Erdogan zu den wenigen zählen, die sich für die Geschwister in Palästina stark machen. Doch wie sieht die bittere Realität hinter den Kulissen der politischen Bühne wirklich aus?

Die Türkei und Israel sind in Wahrheit enge Freunde. Sowohl eine kontinuierliche wirtschaftliche als auch eine militärische Zusammenarbeit prägt das Verhältnis beider Länder. Nicht umsonst war die Türkei 1948 nach der Gründung Israels das erste muslimische Land, das Israel anerkannte. Somit begann die Zusammenarbeit bereits weit vor Erdogan und wurde schließlich mit dem Machtantritt seiner AKP-Regierung noch weiter intensiviert.  Hier eine Chronik, die einen detaillierteren Einblick in diese Freundschaft verschafft:

– 1989 setzte sich die Türkei aktiv für Israel ein, als die israelische Vertretung bei den Vereinten Nationen abgelehnt werden sollte.

– 1994 unterschrieben die zwei Länder einen Vertrag in Sachen Sicherheit. 1996 folgte ein Vertrag für militärische Ausbildung und Zusammenarbeit.

– 1997 gab die Türkei Israel den Auftrag die türkischen F-4 Kampfflugzeuge zu modernisieren.

– 1998 führten die Türkei, Israel und die USA im Mittelmeer ein gemeinsames Militärmanöver mit ihren Flotten durch. Zuvor waren Verträge in der Rüstungsindustrie abgeschlossen und ein zusätzliches Freihandelsabkommen vereinbart worden.

– Im Jahr 2000 kam es zur zweiten Intifada. In einer Zeit, wo das palästinensische Volk permanent angegriffen wurde, zahlte die Türkei eine Milliarde Dollar an Israel, um ihre M60 Kampfpanzer zu erneuern.

– Im Zuge des Freihandelsabkommens, was auch die Landwirtschaft betraf, wurden 2004 in der türkischen Stadt Konya 40 Quadratkilometer Boden an Israel verkauft. In Konya haben außerdem viele Piloten, die jahrelang den palästinensischen Gaza-Streifen bombardierten, ihre Ausbildung genossen.

– 2004 wurde vertraglich festgeschrieben, dass die Türkei 20 Jahre lang das Wasser aus Manavgat an Israel verkaufen muss. 2016 wurde darüber gesprochen, dass auch das Wasser Anamurs nach Israel gepumpt werden soll. Das heißt: Das Trinkwasser Israels wird von der Türkei serviert, während Israel der palästinensischen Bevölkerung die Wasserversorgung abstellt!

– 2005 besuchte Präsident Erdogan Israel und beschloss den Kauf von israelischen Heron Aufklärungsdrohnen im Wert von 200 Millionen Dollar und verhandelte wegen der Modernisierung von M60 Kampfpanzern für die Türkei. Des Weiteren nahm Erdogan an 17 verschiedenen Meetings teil, bei denen es um militärische Projekte ging.

– 2005 kaufte die israelische Ofer Group 14,76% der Aktien des türkischen Ölkonzerns Tüpras. Auch das Hafenprojekt „Galataport“ und der Hafen von Kusadasi wurden von ihr aufgekauft. 2006 eignete sich die israelische Firma Karmel mit 9 Millionen Dollar 51,1% der Aktien der türkischen Firma Atlas Hali an. Im gleichen Jahr erwarb das größte israelische Kreditinstitut Bank Hapoalim 57,5% der Aktien von der türkischen BankPozitif.

– Als am 6. September 2007 Israel einen syrischen Kernreaktor bombardierte, wurde dabei der türkische Luftraum genutzt.

– Am 13. Februar 2009 erließ der damalige Bildungsminister Hüseyin Celik ein Dekret, was verhindern sollte, dass türkische Schulen weiterhin israelische Waren boykottieren.

– Nicht mal die Ermordung von 1500 Palästinenser:innen durch Israel im Jahre 2009 änderte was an den Handelsbeziehungen. Der Export nach Israel, welcher 2009 bei 1.522.436 Dollar gelegen hatte, stieg 2010 auf 2.080.148 Dollar.

– Selbst nach dem „Ship-to-Gaza-Zwischenfall“ am 31. Mai 2010, bei dem die israelische Marine das mit Hilfsgütern beladene Schiff „Mavi Marmara“ enterte und 10 Menschen tötete, ging die Beziehung mit Israel bergauf, sodass in der Türkei der Import israelischer Produkte von 2010 bis 2011 um ganze 51% stieg.

– Das 1996 vereinbarte Freihandelsabkommen mit Israel wurde nie aufgelöst. Im Gegenteil, es wurde 2016 sogar erweitert.

– In den letzten 10 Jahren lag das Außenhandelsvolumen zwischen der Türkei und Israel nie unter 4,5 Milliarden Dollar. Im letzten Jahr lag dieses bei 6,5 Milliarden.

Die Politik ist und bleibt ein Schauspiel, bei dem man lediglich die Bevölkerung hinters Licht führt, um das bestehende System aufrechtzuerhalten. So wird von der türkischen AKP-Regierung, wie auch in den meisten arabischen Staaten, Solidarität mit dem palästinensischen Volk vorgegaukelt, während mit der zionistischen Besatzungsmacht Israel weiterhin die Hände geschüttelt werden. Es geht dem türkischen Staat nicht um menschliche Werte, Rechte oder religiöse Verbundenheit, sondern einzig allein um kapitalistische Interessen und Vorteile im imperialistischen Machtspiel. Dies ist ein universelles Gesetz in der imperialistisch-kapitalistischen Welt.