April 23, 2024

Karl Marx wieder in aller Munde

Aufgrund der Corona-Pandemie und der daraus folgenden Stagnation des Wirtschaftssystems ist Karl Marx wieder ein großes Thema bei den Kapitalisten. Die Wirtschaftsmächte wissen zu gut, dass Marx mit seiner Theorie bewiesen hat, dass dieses Wirtschaftssystem ohne Krisen gar nicht erst existieren kann. Doch die Kapitalistenklasse bezieht sich nicht auf die Theorie von Marx, sondern versucht ihn zu widerlegen, in dem sie die kapitalistische Gesellschaft als die ausgereifteste und beste Gesellschaftsform der Menschheitsgeschichte darstellen.

In Zeiten der Krisen, in denen die Massen unruhiger werden, das System infrage stellen und das Potenzial haben sich zu erheben, tut die Kapitalistenklasse alles dafür, um gar nicht erst Raum für Kapitalismuskritik zu verschaffen. So versucht sie in medialen Bereichen den Marxismus zu entstellen, indem sie die „guten“ Seiten des kapitalistischen Systems aufzeigt. Meistens nehmen sie die alten sozialistischen Staaten als Beispiel fürs Scheitern und propagieren, dass der Kapitalismus der Menschheit zugute käme. Würden sich die Menschen mit dem Marxismus auseinandersetzen, so würde die Gefahr bestehen, dass sie ein System infrage stellen, welches eine Klasse auf dem Thron hält, die durch ihre unersättliche Gier für Ungleichheit, Ausbeutung, Kriege, Umweltzerstörung und für viele andere natur- und menschenverachtende Dinge sorgt.

In Wirtschaftsmagazinen wie die „Wirtschaftswoche“ hat es Marx wieder einmal geschafft auf den Titelseiten zu stehen. In dem Artikel „MARX HILFT? HILFE“ wird auf der einen Seite gelobt, wie gut das deutsche Gesundheitssystem im Gegensatz zu dem amerikanischen funktioniere – „Jeder Deutsche wird auf hohem Niveau medizinisch versorgt“ – und auf der anderen Seite wird kritisiert, dass ein sogenannter „kreditbasierter Geldsozialismus“ die Wirtschaftsordnung zerfresse:

„Was linke Träumer übersehen: Der Markt ist nicht das Problem. Und der Staat schon gar nicht die Lösung. Stattdessen frisst sich ein kreditbasierter Geldsozialismus durch unsere neue Wirtschaftsordnung

Hinzu kommen die Wirtschaftsjournalisten mit dem Bekenntnis, dass die Theorie von Marx unter anderem aus folgenden Gründen falsch sei: „Es ist offensichtlich, dass Karl Marx mit seiner Verelendungstheorie grandios danebengelegen hat. Die „Masse des Elends“ ist seit dem 19. Jahrhundert nicht gewachsen, sondern dramatisch geschrumpft. Und der Proletarier von einst als abhängig Beschäftigter eine Traumkarriere als Wohlstandsbürger und Konsument hingelegt.“ 

Den Großteil der Menschheit, der auch in der heutigen Zeit tagtäglich arbeiten muss – um überhaupt die eigene Existenz oder die der Familie zu sichern – eine „Traumkarriere als Wohlstandsbürger“ vorzuheucheln, ist nichts anderes als eine unverschämte Beschönigung.  Nichts hat sich an den Ausbeutungsverhältnissen im Vergleich zum 19. Jahrhundert getan; im Gegenteil, sie haben sich verschlimmert. Sie sind auf einem Niveau angekommen, wo selbst die eigenen „NGO“ Studien belegen, dass das Kapital sich immer mehr in wenigen Händen konzentriert. Demokratische Rechte, die im Laufe der Zeit durch Streiks und Aufstände hart erkämpft worden sind, werden nacheinander durch neue Gesetze für nichtig erklärt. Dies sind einige wenige Beispiele um zu unterstreichen, dass die „Masse des Elends“ immer noch die Masse des Elends ist.

Einzig allein um der Systemfrage zu entweichen, beziehen sich die KAPITALISMUS-JOURNALISTEN in diesem Text auf absurde Theorien:

„Deirdre Mc Closkey, die Grande Dame des Liberalismus sieht hier einen Grund für die verbreitete Skepsis gegenüber dem Kapitalismus: „Die Menschen wachsen in Familien auf. Und Familien sind sozialistische Institutionen“ in denen Altruismus, Solidarität und die helfende Hand dominiert.“  

Dieser Artikel, aber auch die Reaktion der Kapitalistenklasse zeigen, wie sehr sie eigentlich befürchten, dass ihr auf Ausbeutung und Elend beruhende System an seine Grenzen gestoßen ist. Dieser absurde und NICHT lesenswerte Artikel ist ein klarer Beweis dafür, dass die Kapitalisten auf ihrem Thron zittern. Man braucht nur die Augen zu öffnen, um zu sehen, welche Maßnahmen diesbezüglich gezogen werden. Länder wie Deutschland haben in den letzten Jahren aus guten Gründen, sei es im polizeilichen oder auch in den militärischen Bereichen, erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg auf Rekordniveau aufgerüstet. Genauso haben sie zur Kontrolle der Menschen den Staat zu einem radikalen Überwachungsstaat ausgebaut. Dies wird jetzt in der aktuellen Corona Zeit deutlich erkennbarer…

Um es mit einem marxschen Satz zu beenden: „Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen“. So wird auch das 21. Jahrhundert zeigen, dass der Kampf zwischen Unterdrückten und Unterdrückern immer weitergehen wird. 

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