Oktober 9, 2024

Victor Jara – Ein revolutionärer Musiker

Victor Jara gilt als einer der bedeutendsten Musiker der revolutionären Bewegung. Noch heute ertönen seine Melodien in den weltweiten Kämpfen der ausgebeuteten und unterdrückten Massen.
 
„Hier, Bruder, hier, auf der Erde
füllt sich unsere Seele mit Fahnen,
die voranschreiten.
Gegen die Angst schreiten sie voran.
Wir werden siegen.“
 
Victor Jara wurde am 28. September 1932 in Lonquén (Chile) geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Aufgrund der Alkoholprobleme seines Vaters und der damit verbundenen Gewalttätigkeit verließ die Mutter ihren Mann und zog mit ihren Kindern in die Hauptstadt Santiago de Chile. Seine Mutter Amanda nahm eine wichtige Rolle im Leben ihres Sohnes ein, denn sie brachte ihm das Gitarre Spielen bei und zeigte ihm die traditionelle chilenische Folklore.
 
An der Universität machte er sich bereits als bekannter Schauspieler und Regisseur einen Namen. Im Jahr 1965 wurde er sogar zum besten Regisseur des Landes erklärt. Seine Bekanntschaft mit der chilenischen Folklore Musikerin Violeta Parra prägte ihn besonders. Von ihr lernte er die politische Musikform „Nueva Canción” kennen, welche in den 60er Jahren in Südamerika entstanden war und später die ganze Welt erreichte. Die Nueva Canción wurde zu einem Symbol gegen Imperialismus und Kolonialismus. Sie kombinierte traditionelle chilenische Musik mit politischen und sozialkritischen Inhalten. Nicht umsonst bezeichnete Victor Jara diese musikalische Bewegung als revolutionäre Kraft und Waffe, die die Massen mit sich zieht. Mit seinem musikalischen Aktivismus wurde er schließlich zu einem ihrer wichtigsten Vertreter. 
 
Die Musik hinderte ihn nicht daran, sich zusätzlich politisch zu engagieren. Als Mitglied der Kommunistischen Partei unterstützte er auch aktiv die „Unidad Popular“ (UP), ein Bündnis linker Organisationen, das 1970 den Wahlkampf in Chile gewann. Wegen ihrer antikapitalistischen und antiimperialistischen Politik wurde die linke Regierung schnell zu einem Dorn im Auge der USA, die am 11. September 1973 einen Militärputsch unter der Führung des Generals Augusto Pinochet initiierten. Noch am ersten Tag des Putsches wurden tausende Menschen aufgrund von revolutionären, linken oder oppositionellen Anschauungen verhaftet; Victor Jara war einer von ihnen. Fünf Tage lang wurde er mit seinen Weggefährten im Stadion Estadio Chile gefoltert, wo viele Gefangene gesammelt wurden. 
 
Auch während seiner Gefangenschaft blieb er ein Revolutionär und rebellierte, indem er mit seiner Gitarre weiterhin kämpferische Lieder sang, die den Gefangenen Kraft gaben. Hier entstand auch sein letztes Gedicht „Somos cinco mil“ (Wir sind Fünftausend). Damit er nicht mehr musizieren konnte, zerquetschten ihm die faschistischen Wärter die Hände. Selbst das hielt ihn nicht davon ab, das Lied „Venceremos“ (Wir werden siegen) weiter zu singen. Die Wärter prügelten daraufhin auf ihn ein und exekutierten ihn am Ende mit 44 Schüssen. Doch nicht sie siegten, sondern die Wahrheit, für die Victor Jara stets gekämpft hatte:
 
„Der Gesang hat einen Sinn,
tönt er in den Adern des Sängers,
der auch noch beim Sterben
die Wahrheit offen heraussingt.“ (Manifiesto, 1973)
Im Oktober 2019 sangen bei den Massenprotesten in Chiles Hauptstadt Santiago über eine Million Menschen seine Lieder. 47 Jahre sind seit dem Tod Victor Jaras vergangen, doch er und seine Lieder, die er den Ausgebeuteten und Unterdrückten gewidmet hatte, wurden nicht vergessen. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert