April 30, 2024

Suruç-Proteste in Istanbul

Am 20. Juli wurde wieder der Ermordeten des Anschlags 2015 in Suruç gedacht. Bei dem Anschlag hatte ein Selbstmordattentäter in einem Kulturzentrum der “Föderation sozialistischer Jugendverbände” (SGDF) 33 Menschen (größtenteils Jugendliche) in den Tod gerissen. Diese hatten sich getroffen, um ihre Unterstützung für die nur wenige Kilometer entfernte Stadt Kobanê zu organisieren, welche in der kurdischen Selbstverwaltung Rojava in Syrien liegt

Während der türkische Staat ausschließlich den IS für das Attentat verantwortlich machte, sahen fortschrittliche Kräfte den türkischen Staat mit involviert. Eine Begründung dafür ist unter anderem die bekannte Tatsache, dass IS-Kämpfer stets frei in der Türkei verkehren, Grenzen passieren und in türkischen Krankenhäusern behandelt werden durften. Das Suruç-Massaker war der Auftakt von weiteren Anschlägen in der Türkei, die ebenfalls dem IS zugeordnet werden und gezielt kurdische Netzwerke trafen. 

Wie in den letzten Jahren stellte sich der türkische Staat auch dieses Jahr gegen eine Aufarbeitung der Ereignisse und unterdrückte jede Art von Protest und Gedenken. Sogar gegen Angehörige, die Gerechtigkeit fordern, wird aktiv ermittelt. In Istanbul wurden bei Protesten über 100 Leute von der Polizei eingekesselt und in Gewahrsam genommen. Ihnen wird vorgeworfen, Widerstand gegen die Feststellung von Personalien geleistet zu haben. In Ankara wurde ein ähnlicher Protest gewaltsam niedergeschlagen. 

Auch in verschiedenen Teilen Deutschlands und Europas wurde der Opfer gedacht. In diesem Zusammenhang besetzten Aktivist:innen der “Defend Kurdistan” Bewegung auch das Grünen-Parteibüro in Frankfurt und stellten Forderungen, bevor sie das Gebäude wieder verließen. 

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