April 26, 2024

Chaos und Streik am Frankfurter Flughafen

Der Frankfurter Flughafen versinkt seit Wochen im Chaos. Personalmangel und stundenlanges Warten für Passagiere. Dieses Chaos hat jedoch einen Ursprung. Jahrelanger Personalabbau, schlechte Arbeitsbedingungen und steigende Leiharbeit sind einer der vielen Gründe. Während sich die Konzernspitzen immer weiter bereicherten, mussten die Arbeiter:innen weniger Lohn, willkürliche Entlassungen und längere Arbeitszeiten hinnehmen. Mit dem Beginn der Ferien und der immer stärker werdenden Überlastung riefen daher verschiedene Arbeiter:innen unterschiedlicher Firmen am vergangenen Freitag zu einem Protest am Flughafen auf. Rund 50 Arbeiter:innen und solidarische Menschen nahmen an dieser Protestkundgebung teil. Sie versammelten sich am Terminal 1, um auf die unmenschlichen Arbeitsbedingungen, den Personalmangel und das andauernde Chaos aufmerksam zu machen. Die Forderungen richteten sich insbesondere gegen Leiharbeit, Niedriglöhne und willkürliche Entlassungen. Es hieß, dass für dieses Chaos am Flughafen insbesondere die Chefs der Firmen verantwortlich sind, die sich weiterhin die Taschen mit Profiten füllen, während Arbeiter:innen bis zum Limit arbeiten müssen. Viele Arbeiter:innen ergriffen das Wort und sprachen von ihren Erfahrungen. 

Interessant war zudem, dass die Gewerkschaften nicht vor Ort waren und sich teilweise sogar von diesem Protest distanzierten. Diese basisdemokratische Vernetzungen unter den Arbeiter:innen wurde demnach nicht anerkannt. In diesen Zeiten sollten es ganz besonders die Gewerkschaften sein, die Unterstützung und Solidarität mit einem solchen Protest zeigen. 

Die Medienpräsenz vor Ort war ebenfalls nicht zu übersehen. Eine solche Eigeninitiative der Arbeiter:innen zu einem solchen Zeitpunkt erweckte großes Interesse. Die Berichterstattung ließ zu wünschen übrig, da zunächst von einem „ausgebliebenen Chaos“ berichtet wurde. Dennoch erweckte dieser Protest das Interesse vieler Menschen am Frankfurter Flughafen. Während viele Arbeiter:innen von ihren immer schlechter werdenden Arbeitsbedingungen sprachen, zeigten sich andere wiederum solidarisch und unterstützen diesen Kampf. 

Und nun rief auch Ver.di die rund 20.000 Arbeiter:innen des Lufthansa Bodenpersonals zu einem Warnstreik am Mittwoch auf. Sie fordern unter anderem 9,5 % mehr Lohn, einen Stundenlohn von mindestens 13 Euro und die Erhöhung des Ausbildungslohn um 180 Euro. 

Dieser Zustand ist ganz klar ein Beweis dafür, dass die Umstände für die Arbeiter:innen so nicht mehr tragbar sind. Dieses Chaos ist das Produkt jahrelanger Ausbeutung. Jedoch sind es wieder die Arbeiter:innen, die dieses Chaos ausbaden müssen. Mit unmenschlich langen Arbeitszeiten und einer extremen Überlastung versuchen nun die Firmen die Situation zu retten. Die Verantwortlichen sind jedoch die Flughafenbosse, die sich weiterhin ihre Profite einholen. Eben diese Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden. 

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