Von 1938 bis heute bleibt das Leid der Opfer unvergessen!
Vor 83 Jahren kam es in der jungen türkischen Republik zu einem vom türkischen Staat organisierten und durchgeführten Massenmord. Die Säulen der türkischen Republik basieren einerseits auf dem Prinzip der „nationalen Einheit“ und damit einhergehend dem Bekenntnis zum Türkentum und andererseits auf der „Modernisierung“ und damit dem Verbot der Revolution.
Als 1936 das Gebiet Dersim in Tunceli (Eiserne Faust) umbenannt wurde und gleichzeitig der dort eingesetzte Militärgouverneur mit umfangreichen Vollmachten, wie etwa der Zwangsumsiedlung ausgestattet wurde, fürchteten sich die zazakisch-alevitisch geprägten Stämme in Dersim vor der Autorität des türkischen Staates. 1937 wurde Seyit Riza, einer der Stammesführer, in einem Schnellverfahren zum Tode verurteilt und später erhängt. Um einen Aufstand zu unterdrücken, begann der Staat 1938 mit der Bombardierung des Gebiets. Die genauen Zahlen, wie viele dem Massaker zum Opfer fielen, sind nicht bekannt – von bis zu 70.000 Toten ist die Rede. Wenn Menschen nicht getötet wurden, dann wurden sie zwangsdeportiert. Als Teil der Assimilationspolitik wurden junge Mädchen von ihren Familien getrennt und bei reichen Militärangehörigen als Bedienstete eingestellt. Es kam in dieser Zeit zu Gräueltaten, für die sich selbst Militärs schämten.
Es ist ein weiteres Massaker, ein weiterer dunkler Fleck in der Geschichte der Türkei. Noch heute ist dieses Massaker kaum beleuchtet und von vielen in der Türkei wird die Geschichte verfälscht. Selbst der Völkerbund – eine Vorläufer–Organisation der UNO – erkannte diesen Genozid nicht an und betitelte ihn als „innertürkische Angelegenheit“!
Dieses Massaker blieb nicht das letzte in der Geschichte…
Das Schweigen muss heute gebrochen werden und an die Opfer muss gedacht werden! Auch nach 83 Jahren ist nichts vergessen!
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