Mai 4, 2024

Bertolt Brecht – Dichter der Arbeiter:innenklasse

Geboren 1898 in Augsburg, wurde Brecht einer der größten Lyriker, Librettisten und Dramatiker in Deutschland. Er war überzeugter Kommunist und musste dadurch schon früh vor den Nationalsozialisten fliehen. Anschließend lebte er im Exil in Frankreich und später in den USA. Während der Bücherverbrennungen im Hitlerfaschismus wurden seine Werke vernichtet und seine Staatsbürgerschaft aberkannt. In den USA wurde er aufgrund seiner politischen Überzeugung sogar vom FBI überwacht. Später kehrte Brecht zurück nach Deutschland, in die DDR, wo er sich für die Rechte der Arbeiter:innen einsetzte. Er starb am 14. August 1956 an einem Fieber in seinem Haus in Berlin. 

Bertolt Brecht ging in die Geschichte ein als ein Künstler, der sich in seinen Werken stets für die Ausgebeuteten und Unterdrückten des kapitalistischen Systems einsetzte. Er widmete seine Kunst nicht den Reichen und Privilegierten, sondern der lohnabhängigen Klasse, die durch ihre Arbeit diese Welt auf den Beinen hält. So schrieb Brecht in seinen Werken über die verheerenden Folgen des Krieges, die Ursachen der Armut, über Nationalismus und Rassismus, über den Kampf der Unterdrückten gegen das System und über das Leben der Arbeiter:innen. Das Erbe seiner kämpferischen Kunst wird heute noch weltweit – auch über die linke Bewegung hinaus – in der breiten Bevölkerung am Leben erhalten. Auch an Aktualität haben seine Schriften nicht verloren:

Vaterlandsliebe, der Haß gegen Vaterländer

Herr K. hielt es nicht für nötig, in einem bestimmten Lande zu leben. Er sagte: ,,Ich kann überall hungern.“ Eines Tages aber ging er durch eine Stadt, die vom Feind des Landes besetzt war, in dem er lebte. Da kam ihm entgegen ein Offizier dieses Feindes und zwang ihn, vom Bürgersteig herunterzugehen. Herr K. ging herunter und nahm an sich wahr, daß er gegen diesen Mann empört war, und zwar nicht nur gegen diesen Mann, sondern besonders gegen das Land, dem der Mann angehörte, also daß er wünschte, es möchte vom Erdboden vertilgt werden. ,,Wodurch“, fragte Herr K., ,,bin ich für diese Minute ein Nationalist geworden? Dadurch, daß ich einem Nationalisten begegnete. Aber darum muß man die Dummheit ja ausrotten, weil sie dumm macht, die ihr begegnen.“

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