April 29, 2024

Europa ist auf Auswirkungen des Klimawandels nicht vorbereitet

Die Europäische Umweltagentur (EUA) hat am 11. März ihre erste European Climate Risk Assessment (EUCRA) (Europäische Klimarisikobewertung) veröffentlicht.

„Agrarpolitik und Ernährungsgewohnheiten müssen sich ändern“, heißt es in dem Bericht, der darauf hinweist, dass die südeuropäischen Länder am meisten unter der Verschlechterung des ökologischen Gleichgewichts und den Klimarisiken leiden werden. „Ergreifen Sie jetzt Maßnahmen, sonst wird der Klimawandel eine Katastrophe für Europa bedeuten“, heißt es in dem Bericht. Die EUA, die unabhängige Forschungsarbeiten zur Information von Entscheidungsträgern durchführt, warnte, dass Europa auf die Auswirkungen eines möglichen Klimawandels nicht vorbereitet sei, selbst wenn es mit dem Pariser Klimaabkommen gelingen sollte, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 °C zu begrenzen. Zusätzlich zu den großen Klimarisiken, die der Bericht für Europa festgestellt hat, wurden die potenziell schwerwiegende Folgen auch konkret benannt. Waldbrände, die Häuser niederbrennen werden, bis hin zu Unwettern, die die öffentlichen Gelder belasten. Dem Bericht zufolge besteht bei fünf Risiken dringender Handlungsbedarf. Schon ein Zehntel Grad Erwärmung würde zu mehr Überschwemmungen, jahrelanger Dürre und extremer Hitze führen, so die Forscher. „Die EU-Regierungen müssen ihre Vorbereitungen beschleunigen, um Leben und Lebensgrundlagen zu schützen“, betonen sie.

In der Zusammenfassung des Berichts heißt es:

„Wenn jetzt nicht entschieden gehandelt wird, könnten viele der festgestellten Klimarisiken bis zum Ende dieses Jahrhunderts ein kritisches oder katastrophales Ausmaß erreichen. Hunderttausende von Menschen könnten durch Hitzewellen sterben und die wirtschaftlichen Verluste allein durch Überschwemmungen könnten 1 Milliarde Euro pro Jahr übersteigen.“

Fünf große Risiken

In dieser ersten Bewertung der Klimarisiken innerhalb der EU wird festgestellt, dass der Kontinent die Auswirkungen der globalen Erwärmung in den letzten Jahren immer stärker zu spüren bekommen hat und nicht auf die Klimarisiken vorbereitet ist. Hinsichtlich der Klimarisiken, mit denen der europäische Kontinent konfrontiert ist, hat die EUA die „36 Hauptklimarisiken“ in fünf Kategorien eingeteilt. Diese lauten: „Ökosystem, Nahrungsmittel, Gesundheit, Infrastruktur, Wirtschaft und Finanzen“.

Der Bericht erinnert daran, dass „die Wiederherstellung der Natur keine Option ist“, und ruft zu dringendem Handeln auf.

Schutz vor dem Anstieg der Meere

Der Bericht warnt, dass selbst ein Anstieg von nur wenigen Millimetern pro Jahr Probleme verursachen wird:

„Die Beschleunigung des Anstiegs des Meeresspiegels und die daraus resultierende Verdoppelung der Überschwemmungsrisiken erfordern jetzt weitere Maßnahmen“. Der Bericht weist darauf hin, dass Überschwemmungen an den Küsten und Sturmfluten häufiger und heftiger auftreten werden, „mit potenziell verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung, die Infrastruktur und die Wirtschaftstätigkeit in Europa“.

Südeuropa ist am stärksten betroffen

Extreme Hitze und Dürre infolge des Klimawandels werden Südeuropa am stärksten treffen. In dem Bericht wird davor gewarnt, dass die südeuropäischen Länder bereits mit einem „kritischen“ Risiko von Ernteausfällen oder Missernten konfrontiert sind und dass die Energieversorgung durch höhere Temperaturen und anhaltende Dürren „erheblich“ gefährdet sein wird:

„Die menschliche Gesundheit ist im Süden stärker gefährdet, und das nicht nur wegen der Hitze. Auch die häufigen Waldbrände stellen eine große Gesundheitsgefahr dar. Keimübertragende Moskitos sind jetzt die ‚Bewohner‘ der Region“. Tropische Krankheiten werden sich in der Region wahrscheinlich ausbreiten, und auch die Wirtschaft und die finanzielle Stabilität sind erheblichen Risiken ausgesetzt.

In dem Bericht heißt es, dass sich Europa seit der industriellen Revolution doppelt so stark erwärmt hat wie der Durchschnitt anderer Kontinente: „Die Temperaturen werden Südeuropa austrocknen und zu Ernteausfällen führen. Neben dem Austrocknen der Wasserressourcen werden sich die Böden verhärten, was die Wahrscheinlichkeit von Sturzfluten erhöht, und die Vegetation austrocknet, was wiederum bedeutet, dass sich Waldbrände schneller ausbreiten könnten.

Die Ursache des Problems ist das kapitalistische Ausbeutungssystem

Karl Marx wies auf die Ursache des Problems hin, als er sagte: „Land zu besitzen ist so absurd wie der Besitz von Sklaven“. Der Kapitalismus schafft sich selbst einen Kreislauf, indem er alles Lebendige und Nicht-Lebendige auf dem Planeten zu Waren macht, es marktfähig macht und Kapital mit riesigen Gewinnen anhäuft. In diesem Kreislauf werden ökologische Zerstörung und Klimakrisen unausweichlich. Andererseits bestehen diese Berichte, die zu dieser Thematik erstellt werden, aus Vorschlägen für Maßnahmen zur Behandlung der Symptome und nicht der Wurzel des Problems. Noch immer gibt es keinen einzigen Bericht, der von den kapitalistischen Staaten berücksichtigt wurde.

Ohne die Eigentums- und Verteilungsverhältnisse zu ändern, ohne die Ursache des Problems anzugehen, wird es nur die Bekämpfung der Symptome von Katastrophen bleiben wie bspw. die Bekämpfung von Mücken, anstatt den gesamten Sumpf trocken zu legen. Der Weg die Umweltzerstörung zu stoppen, führt daher nur über den Kampf gegen den Kapitalismus, der die Zukunft unseres Planeten bedroht.