Mai 5, 2024

Giannis Ritzos – Gedichte aus der Verbannung

Er gilt als ein bekannter griechischer Dichter und Aktivist. Als Kind von Landbesitzern geboren, verarmte seine Familie und seine Mutter verstarb früh. So musste sich Giannis früh an die Armut gewöhnen und widmete sich sozialen Themen. 1931 wurde der bekennend marxistisch-leninistisch eingestellte Ritzos Mitglied der kommunistischen Partei in Griechenland (KKE) und kämpfte an ihrer Seite im Zweiten Weltkrieg im Widerstand. Er setzte sich während der Metaxas-Diktatur und anschließend gegen die englischen und amerikanischen imperialistischen Einflüsse in Griechenland ein. Er verbrachte während der Metaxas-Diktatur vier Jahre in den Gefängnissen auf griechischen Verbannungsinseln, ehe er nach seiner durch den internationalen Druck erwirkte Freilassung der Einheitsfrontbewegung EDA beitrat. Während seiner Inhaftierung wurden viele seiner Werke verbrannt. Er schrieb dennoch auch in dieser Zeit und vergrub die Werke in kleinen Flaschen im Sand. Die Junta-Zeit (1967–1974) verbrachte Giannis im Gefängnis oder im Hausarrest. Viele seiner Werke erlangten Berühmtheit, als der berühmte Musiker Mikis Theodorakis, ebenfalls Mitglied der KKE, im Exil seine Werke in Lieder verwandelte.

 

„Mit so viel Blättern nickt die Sonne dir einen Gutenmorgen zu.
Mit so viel leuchtenden Flaggen leuchtet der Himmel
und die einen (befinden sich) hinter (den) Eisen(stangen) und die anderen unter der Erde.
 
Still, bald werden die Glocken läuten!
 
Diese Erde ist die Ihre und die Unsere.
 
Unter der Erde in ihren überkreuzten Händen
halten sie das Seil der Glocke;
sie warten auf den Moment, sie warten auf das sie läuten die Auferstehung.
Diese Erde ist die Ihre und die Unsere,
keiner kann sie uns nehmen!
 
Still, bald werden die Glocken läuten!
 
Diese Erde ist die Ihre und die Unsere.“