Der Fall von Refat Süleyman, der am 14. Oktober 2022 auf dem Betriebsgelände von Thyssenkrupp Steel (TKS) in Duisburg ums Leben kam wirft einen Schatten auf die Arbeitsbedingungen und Sicherheitsvorkehrungen des Unternehmens. Refat, ein 26 jähriger türkischstämmiger Bulgare, war als Leiharbeiter in einem Subunternehmen tätig, welches mit Thyssenkrupp zusammenarbeitete. Sein plötzlicher Tod bei Reinigungsarbeiten in einer Schlammgrube löste eine Welle der Empörung aus. Refat arbeitete 2 Tage für einen Mindestlohn und verschwand plötzlich am dritten Tag. Die Polizei suchte zwar nach ihm, jedoch wurden parallel dazu Theorien aufgestellt, dass er seine Familie verlassen hätte und nach Bulgarien abgehauen sei, wovon seine Familie nichts hielt und als absolut unangebracht und verletzend empfand.
Es waren andere Arbeiter die Refat Süleyman fanden, 3 Tage nach seinem Verschwinden. Sie fanden ihn tot in einer Schlammgrube. Die polizeilichen Ermittlungen haben ergeben, dass Refat wahrscheinlich ausgerutscht und in die Schlammgrube gestürzt und qualvoll erstickt ist, da in einem Bereich vorher die Sicherheitsstangen entfernt worden sind. Somit war der Bereich nicht ausreichend geschützt. Refats Tod sorgte dafür, dass mehrere Tausend Menschen vor dem Thyssengelände in dem Refat arbeitete, protestierten. Es war überwiegend die türkischstämmige bulgarische Community die protestierte, da sie am stärksten von der Leiharbeit und schlechten Arbeitsbedingungen in Thyssen betroffen sind. Es kam mit der Zeit zu weiteren, jedoch kleineren Protesten. Bei keinem der Proteste stand die Gewerkschaft IGM an der Seite der Demonstrierenden mit der Begründung, dass Refat ein Leiharbeiter war und somit kein Fall für die Gewerkschaft sei. Diese Antwort war erschreckend. Die Aufgabe der Gewerkschaft sollte es sein sich an diesen Protesten zu beteiligen und für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen, egal ob Leiharbeiter oder nicht. Denn nur durch Solidarität und Zusammenhalt aller Arbeiter:innen kann man Veränderungen schaffen.
Die Familie fühlt sich seit demTod von Refat, von der IGM, vom Subunternehmen Eleman und von ThyssenKrupp im Stich gelassen. Die letzte Protestaktion der Familie, welche vom Verein Stolopinovo für Europa und Aktivist:innen vom Revolutionären Jugendbund unterstützt wurde, sorgte für Aufsehen. Durch den Dachverband Kritische Aktionäre konnte die Familie bei der Aktionärsversammlung von Thyssen eine Rede halten. Gülseren Dalip, die Mutter von Refat, sprach davon, dass Thyssen für den Tod von Refat Süleyman keine Verantwortung übernahm und auf die Versuche der Familie mit Kontakt aufzunehmen keine Reaktion folgte. Die Mutter ist entschlossen weiterhin für Gerechtigkeit zu kämpfen und Refats Fall nicht vergessen zu lassen.