Mai 2, 2024

Thomas Sankara – Der Che Guevara Afrikas

Thomas Sankara war vom 4. August 1983 bis zu seiner Ermordung am 15. Oktober 1987 der erste Präsident von Burkina Faso. Er war Revolutionär und Kommunist und setze sich speziell für eine panafrikanistische und antipatriarchalische Politik ein. Große Projekte wie Afrikas Grüne Mauer (ein Projekt im Norden Afrikas gegen die Desertifikation des Kontinets, welches bis heute im Westen auf viel Lob stößt) oder eine beispielslose Gesundheits- und Frauenpolitik gehen auf seine Person zurück. 

Er stammte nicht aus armen Verhältnissen und machte eine Militärkarriere. Dort sah er aber früh die Ungerechtigkeiten und Probleme seines Landes und des Kontinents. Er setzte sich gegen Rückzahlungen von Schulden der Dritten Welt an den Westen ein und setzte den Kampf gegen Hunger und Korruption auf seine politische Agenda. Unter ihm wurde das ehemalige Obervolta in Burkina Faso (Land der Unbestechlichen/Integren/Gerechten) umbenannt. Er verbot die Beschneidung von Frauen, verurteilte Polygamie und propagierte Verhütung. Unter einem bevölkerungsweiten Impfprogramm gegen Polio, Meningitis und Masern wurden innerhalb von zwei Wochen 2 Millionen Burkiner:innen geimpft, was ihm viel Lob durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einbrachte. 

In diesem Text wurden spezfisch positive Bewertungen durch westliche Institutionen aufgezeigt. Dabei ist klar, dass dies hegemoniale Power-Strukturen aufzeigt. Jedoch können oft negativ dargestellte politische Perspektiven durchaus postive Wirkungen zeigen. Da seine Projekte aber vor allem aus den eigenen Staatsgeldern bezahlt wurden, musste er langfristig mit finanziellen Problem kämpfen. Er warb 1987 bei einer Rede vor der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) für mehr Solidarität unter seinen Kolleg:innen, konnte aber nur wenig erreichen. Speziell Frankreich fürchtete seine Politik und die Ausbreitung dieser auf andere Staaten in Westafrika. Auch innenpolitisch hatte er Schwierigkeiten. Nicht nur die Inflation, auch seine antipatriachale Politik stieß bei den Stammesführern der Mossi und der islamischen Gemeinden auf Kritik. So wurde er am 15. Oktober 1987 bei einem Staatstreich unter Blaise Compaoré ermordet. Unklar ist, wer diesen im Hintergrund unterstützte. Spekulationen betonen immer wieder die Einmischung Frankreichs. Compaoré  blieb danach bis 2014 im Amt, ehe er gestürtzt wurde und in die Elfenbeinküste floh. Bis dahin wurde versucht Sankara als Faschisten und Verräter darzustellen. Ihm wurde eine natürliche Todesursache attestiert. Erst nach 2014 wurde seine Geschichte neu aufgerollt. Heute lebt seine Erinnerung in Burkina Faso, denn viele Institionen wie bspw. eine Universität in der Hauptstadt, sind nach ihm benannt. Compaoré und weitere Unterstützer:innen wurden für ihre Taten in Abwesenheit verurteilt. 

Auch in anderen Ländern Afrikas wird Sankara heute verehrt. Der Kult um Sankara verleiht einer breiten Sehnsucht Ausdruck. Eine Sehnsucht nach einem besseren Leben, nach mehr Würde, politischer Teilhabe und einem Ende von Elend und Armut.