April 26, 2024

Wer ist der Hauptverursacher des Klimawandels?

Zu Recht bekämpft die Umweltbewegung die ungezügelte Produktion von Treibhausgasen, die bekanntlich zum gefährlichen Klimawandel beitragen. Beim Thema Luft- und Straßenverkehr heißt es dann immer, dass Spritkosten und Flüge teurer gemacht werden sollten. Ein Vergleich zeigt jedoch auf, dass Flüge bei uns die geringste Gefahr darstellen.

Beispielsweise war im Jahr 2014 der gesamte weltweite Flugverkehr für nur 2% aller Treibhausgas-Emissionen auf der Welt verantwortlich. Mit 4% trug die weltweite Zementproduktion im selben Jahr also mehr zum Klimawandel bei; die Bauindustrie allgemein sogar 10%. Der Wohnungsbau wird heute jedoch nicht mal ansatzweise so angeprangert.

Wenn man das Jahr 2015 in Deutschland betrachtet, kommt man ebenfalls zu einem interessanten Ergebnis. Angenommen alle Flüge (inklusive Frachtflüge) wären für das ganze Jahr verboten worden; man hätte gerade mal 3,2% Emissionen eingespart. Als Vergleich: 2015 waren in Deutschland die Treibhausgas-Emissionen, welche durch fossile Brennstoffe (Kohle, Öl, Gas) erzeugt wurden, für 83,5% des gesamten CO₂-Ausstoßes verantwortlich. Ein Fünftel davon gingen auf die Stromerzeugung durch Braunkohle zurück.

Die Energiewirtschaft mit ihrer öffentlichen Strom- und Wärmeerzeugung, ihren Raffinerien und Festbrennstofferzeugern, ist mit Abstand der größte Verursacher von Treibhausgas-Emissionen. Sie macht etwa 50% der energiebedingten Emissionen aus. Gefolgt wird sie von der Industrie, vom Handel, Gewerbe und Dienstleistungssektor. Damit zeigt die Fokussierung auf Flüge definitiv in die falsche Richtung, wenn es um den Klimaschutz geht.

Solange immer wieder hauptsächlich der Konsum des Einzelnen, Ökostrom oder Fahrrad fahren in den Vordergrund gestellt werden, kann das Problem Klimawandel nicht gelöst werden. Mit Reformen wie beispielsweise der CO₂-Steuer werden höchstens die ärmeren bestraft, die ohnehin schon zu viel für ihre Lebenshaltungskosten opfern müssen. Den Reichen hingegen wird es nicht weh tun, ein bisschen mehr zu zahlen.

Will man das Problem tatsächlich an der Wurzel packen, muss der Slogan „System change“ nicht nur in Worten, sondern auch in Taten folgen, denn die Hauptursache des Klimawandels ist ein am Markt orientiertes Wirtschaftssystem, was alles und jeden zu einer Ware macht, solange es lukrativ ist. Dafür werden seit dem 19. Jahrhundert gigantische Mengen an fossilen Brennstoffen und die Wälder dieser Welt vernichtet, was für enorme CO₂ Emissionen sorgt. Überproduktion, Konsum und Profit heißen die Götter dieses Systems. Und Profit über den Menschen heißt auch automatisch Profit über Natur.
Dieses System gilt es zu überwinden.

Wenn man aber jetzt schon einen wichtigen Schritt gehen und Flug- und Autoverkehr unattraktiv machen möchte, sollte das Ziel „gut ausgebauter, schneller und kostenloser Nahverkehr“ heißen. Dann kann man auch sichergehen, dass viele Bus- und Bahn bevorzugen würden.

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